60 Teilnehmer*innen bei internationalistischer Gedenkkundgebung für Jina Amini in Kiel

Am Samstag, 16.09.2023, dem ersten Jahrestag der Ermordung von Jina Amini durch die sogenannte Sittenpolizei im Iran, versammelten sich ca. 60 Personen af dem Asmus-Bemer-Platz im Kieler Stadtzentrum, um ihre Solidarität und Unterstützung für die seit einem Jahr andauernde Revolution im Iran und Ostkurdistan kundzutun. Zu der Veranstaltung hatte das Bündnis Defend Kurdistan Kiel aufgerufen.

In verschiedenen Redebeiträgen wurde dabei die politische Situation, aber auch wichtige Aspekte der andauernden Revolution thematisiert. Ein erster Beitrag beschrieb die spezifische, prekäre Situation von Kurd*innen, Belutsch*innen und anderen Minderheiten im Land und betonte ihre wichtige Rolle als Motor der Revolution. Diese zeigte sich unter anderem auch am Jahrestag der Revolution durch einen umfassenden Streik in Ostkurdistan. Nach einer Darstellung des Zusammenhangs von Patriarchat und nationalstaatlicher Organisierung wurde abschließend auf im ganzen Iran stattfindende Widerstandsakte verwiesen.

Ein weiterer Redebeitrag beschäftigte sich mit der Herkunft der Parole „Jin, Jiyan, Azadi“ („Frauen, Leben, Freiheit“), die im Zuge der Revolution im Iran auch in europäischen Gesellschaften Bekanntheit erlangte. Zentral war hierbei der Verweis auf die historische Herkunft dieser Parole aus dem kurdischen Frauen- und Befreiungskampf. Im Verlauf der Rede wurde die Zweckentfremdung der Parole durch die Mehrheitsgesellschaft und durch hiesige Politiker*innen kritisiert, aber auch auf Zwangsassimilationsbestrebungen innerhalb der Revolution verwiesen. Ein Appell an die zuhörenden beschloss den Redebeitrag: „Wenn Sie also das nächste Mal „Frau, Leben, Freiheit“, „Jin, Jiyan, Azadi“ lesen, hören oder sagen, dann denken sie daran, dass diese Parole entstanden ist, weil kurdische Frauen und Männer seit 100 Jahren sterben, weil sie kurdisch sind, weil sie ihre Leben in Freiheit leben wollen, genauso wie Jina starb, weil sie Kurdin und eine Frau war, die in Freiheit leben wollte.“

Begleitet wurde die Kundgebung von wiederkehrenden Parolen wie „Jin, Jiyan , Azadi“ und der Forderung und Bekundung internationaler Solidarität. Bei gutem Wetter konnten einige Passant*innen auf die aus der deutschen Öffentlichkeit weitesgehend verschwundene Thematik aufmerksam gemacht werden, die wiederum den Teilnehmenden ihre Unterstützung signalisierten. Am Nachmittag zog außerdem eine weitere Demonstration in Gedenken an Jina Amini durch die Innenstadt von Kiel.

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