Kurdische Kulturwochen 2023

Wir freuen uns sehr, Teil der diesjährigen Kurdischen Kulturwochen in Kiel zu sein. Diese  starten am 22.9. und enden am 1.12.2023. Das Bündnis Defend Kurdistan Kiel, das Kurdistan Solidaritätskomitee Kiel und die Rosa-Luxemburg-Stiftung SH tragen vier Veranstaltungen zu dem reichhaltigen Programm bei.


Do., 19.10.2023 / 19:00 bis 21:30 Uhr / hansa48 (Hansastraße 48, 24118 Kiel):

Nach dem Sieg Erdoğans und der AKP – die Situation der Kurd*innen nach den Wahlen in der Türkei

Die Opposition setzte große Hoffnungen in die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in der Türkei im Mai 2023. Doch sie wurde enttäuscht. Mit der geballten Macht des Staates im Rücken konnte Erdoğan sich zum dritten Mal zum Präsidenten ausrufen lassen, obwohl eine erneute Kandidatur verfassungswidrig war. Trotz vieler Wahlunregelmäßigkeiten, Wirtschaftskrise und der Erdbebenkatastrophe haben Erdoğan und die AKP nach wie vor eine relativ große Unterstützung in der Bevölkerung. Die Wahl war geprägt von Nationalismus und Ausgrenzung gegenüber Kurd*innen und Geflüchteten. Das linke Wahlbündnis für Arbeit und Freiheit stand unter hohem Druck. Während des Wahlkampfes wurden hunderte kurdische Politiker*innen und Aktivist*innen festgenommen; ein Ausblick darauf, was die kurdische Freiheitsbewegung künftig zu erwarten hat. Kerem Schamberger, Kommunikationswissenschaftler und Autor, berichtet über die verheerende Lage nach den Erdbeben und der Wiederwahl Erdoğans.


Sa., 21.10.2023 / 14:00 bis 17:00 Uhr / ORT auf Einladung: ksk-kiel@riseup.net

Zum Gedenken an Konstantin Gedig, Şehîd Andok Cotkar

Am Sa., 21.10.2022, sind seine Weggefährt*innen, alle Freund*innen und Internationalist*innen herzlich eingeladen. Konstantin war ein junger Landwirt aus Schleswig-Holstein. 2016 schloss er sich im September der YPG im Kampf gegen den IS an. Angesichts der Gräuel der Islamisten konnte er nicht tatenlos zuschauen. Auch beim weiteren völkerrechtswidrigen Überfall der Türkei auf Nordostsyrien im Oktober 2019 verbündete sich die Türkei mit den Islamisten. Bei der Verteidigung der syrischen Grenzstadt Serêkaniyê (Raʾs al-ʿAin) wurde Andok Cotkar am 16.10.2019 durch die türkische Luftwaffe getötet. Seine Eltern besuchten im März 2023 Nordostsyrien/Rojava. Sie wollten sehen, was ihr Sohn gesehen hat, Menschen treffen, die auch ihren Sohn kannten. Auf der Gedenkfeier teilen sie ihre Erlebnisse und Eindrücke von Rojava und Nordostsyrien.

Teilnahme auf Einladung! Kontakt: Kurdistan Solidaritätskomitee Kiel (ksk-kiel@riseup.net)


Di., 21.11.23 / 19:00 bis 21:00 Uhr / Prinz Willy (Lutherstr.9, 24114 Kiel)

Sakine Cansız: Mein ganzes Leben war ein Kampf

Sakine Cansız gilt in der kurdischen Frauenbewegung als Symbol für den Widerstand gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung. Sie war eine Mitbegründerin dieser Bewegung. 2013 wurde sie in Paris zusammen mit den Frauenaktivistinnen Fidan Doğan und Leyla Şaylemez vom türkischen Geheimdienst ermordet. Noch immer sind die Hintergründe dieses Mordes vom französischen Staat nicht vollständig aufgeklärt worden. Während der Militärdiktatur in der Türkei verbrachte Sakine Cansız 12 Jahre in Haft. In den 1990er Jahren wurde ihre Biographie veröffentlicht. Leyla Kaya vom Hamburger Frauenrat Rojbîn, berichtet über ihre gemeinsame politische Arbeit mit Sakine Cansız und liest zusammen mit Nicole Schultheiß Auszüge aus Cansız‘ Tagebüchern. Die drei Bände wurden vom Mezopotamien-Verlag publiziert, bis dieser 2019 als vermeintliche Teilorganisation der PKK verboten wurde.


Fr., 1.12.2023 / 19:00 bis 21:30 Uhr / ZEIK (Elisabethstr. 68, 24143 Kiel)

ROJAVA – Herausforderung und Perspektive. Berichte aus der (medizinischen) Solidaritätsarbeit

Das Gesellschaftsmodell von Rojava (Nord-Ost-Syrien), die Organisierung basisdemokratischer Selbstverwaltung, der Anspruch einer Gleichberechtigung der Geschlechter, ist eine Herausforderung, die großen Einsatz, Mut und Kraft auf Seiten der Menschen Rojavas erfordert. Das Ringen um Autonomie gegenüber dem Assad-Regime, der Kampf gegen den sog. Islamischen Staat und die massive Bedrohung durch das türkische Erdoğan-Regime durch Invasionen und Bombardierungen, belasten den Kampf um Freiheit und Selbstbestimmung. Solidaritätsarbeit ist ein wichtiger unterstützender Faktor in diesem Prozess, der durch die erneute Wiederwahl des Autokraten Erdoğan eine noch größere Bedeutung erhält. Dr. Michael Wilk, Notarzt, Psychotherapeut, Autor („Erfahrung Rojava, Berichte aus der Solidaritätsarbeit in Nord-Ostsyrien“) ist seit 2014 immer wieder in Rojava und unterstützt dort den Kurdischen Roten Halbmond.

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