Im Rahmen des Gedenkens an Jîna Mahsa Amini, aber auch als Zeichen der Solidarität mit dem Austand im Iran und Kurdistan, versammelten sich am Samstagnachmittag (01.10.2022) rund 80 Personen zu einer Demonstration in der Kieler Innenstadt. Die Demonstrant*innen zogen nach einer Auftaktkundgebung vom Platz der Matrosen zum Alten Markt. In der Andreas Gayk-Straße und am Bootshafen fanden Zwischenkundgebungen statt.
In Redebeiträgen des Kurdischen Frauenbüros Cenî und des Kurdistan Solidaritäts-Komitee Kiel wurde auf die aktuelle Lage im Iran verwiesen und das Schicksal der 22-jährigen Kurdin Jîna Mahsa Amini, die Opfer eines staatlichen Femizids wurde, welcher Ausgangspunkt für der derzeit andauernden Revolte ist, thematisiert. Die Beiträge thematisierten darüber hinaus das patriarchale und autoritäre Regime der „Islamischen Republik“, das letztlich in Gestalt der sogenannten Sittenpolizei verantwortlich für die Ermordung Jîna Mahsa Aminis ist. Von zentraler Bedeutung war auch der Verweis auf den kontinuierlichen Kampf der Frauenbewegung, der im Angesicht von staatlicher Gewalt und Repression in allen Teilen Kurdistans stattfindet.
Lautstarke Parolen wie „Jin, Jiyan, Azadî“, „Frauen, Leben, Freiheit“ und die Forderung nach internationaler Solidarität begleiteten die lebhafte Demo und verhalfen zu dringend notwendiger Aufmerksamkeit für die Anliegen der kämpfenden Frauen, aber auch aller widerständigen Kräfte im Iran und Ostkurdistan.
„Die patriarchale menschenverachtende Machtpolitik, die das Fundament aller Staaten bildet, übt einen systematischen Krieg gegen Frauen sowie jegliche Formen von Brutalität gegen ihre Körper aus. Von der Besatzung, Gewalt, Repression und Unterdrückung, durch die Staaten sich am Leben halten, sind wie immer Frauen am stärksten betroffen. Die organisierte Kraft von Frauen und allen unterdrückten Gruppen ist gleichzeitig die treibende Kraft für den Aufbau von Frieden, Freiheit und Gleichheit. Jeder Femizid, jeder patriarchale Angriff ist ein Angriff auf uns alle und den Zorn und die Trauer, die sie auslösen, werden wir in Widerstand und Selbstverteidigung umwandeln.“ (Kurdistan Solidaritäts-Komitee Kiel)