Demonstration / Samstag, 12. Oktober 2019 / 16 Uhr / HBF / Kiel
Vor sieben Jahren begann in Rojava eine Revolution, die das Leben von Millionen von Menschen radikal verändern sollte. Die Kurd*innen befreiten sich von der Diktatur des Assad-Regimes und begannen, sich in selbstverwalteten Räten, Gemeinden und Genossenschaften zu organisieren. Insbesondere die autonome Organisation der Frauen wurde zur treibenden Kraft hinter der sozialen Revolution. Im Laufe des Kampfes gegen den islamischen Staat entstand ein einzigartiges multiethnisches und multireligiöses Projekt, das heute das friedliche Zusammenleben von Millionen Kurd*innen, Araber*innen und Christ*innen garantiert. Die Demokratische Föderation Nordostsyrien ist ein einzigartiges Beispiel für die Vision eines friedlichen und demokratischen Nahen Ostens und war daher immer ein Dorn im Auge sowohl der regionalen Mächte als auch der imperialistischen Staaten.
Nachdem in den letzten Tagen und Wochen die Bedrohungen gegen die Demokratische Föderation Nordostsyrien ein neues Niveau erreicht haben, sich Panzer, schwere Geschütze und F16-Kampfjets einsatzbereit an der türkischen Grenze postiert haben, kommt es seit Mittwoch nun zu den ersten Angriffen auf Rojava durch die türkische Armee. Es ist abzusehen, dass in Folge Zehntausende von Mitgliedern islamistischer Banden in Rojava und Nordostsyrien einmarschieren zu versuchen werden. Was das bedeuten würde, das sehen wir jeden Tag in Afrin, dem von der Türkei besetzten Gebiet: Mord, Vergewaltigung, Folter und die Vertreibung der lokalen Bevölkerung. Ein neuer Krieg würde Syrien und den gesamten Nahen Osten in ein neues Chaos stürzen und Hunderttausende von Menschen vor türkischen Truppen und ihren islamistischen Söldnern auf die Flucht treiben.
Aber wenn die türkische Regierung und ihre Handlanger erwarten, dass ihre Vernichtungsfantasien Wirklichkeit werden, haben sie den Widerstand der Frauen- und Volksverteidigungseinheiten (YPJ/YPG) und insbesondere den Widerstand der Menschen in Nord- und Ostsyrien nicht berücksichtigt. Diejenigen, die den islamischen Staat durch das Opfer von Tausenden von Märtyrern und den mutigen Widerstand der Bevölkerung besiegt haben, werden die selbstverwalteten Gebiete gegen eine türkische Invasion verteidigen.
Auch wir alle müssen unseren Teil dazu beitragen und unserer Verantwortung zur Verteidigung dieser Revolution gerecht werden!
Wir müssen das Thema wieder auf die Tagesordnung setzen: In den Medien, auf der Straße, in den Fabriken, Geschäften und Klassenzimmern. Nur so können wir eine gemeinsame Kraft gegen die Kriegspläne der Türkei entwickeln. Wir müssen einen ständigen politischen Widerstand aufbauen, der die Zusammenarbeit der deutschen Regierung und deutscher Unternehmen mit dem türkischen Faschismus verhindern kann. Zeigen wir den Verantwortlichen in den Regierungsstellen und den Firmenzentralen, was wir von ihrem Krieg halten! Gehen wir auf die Straße, besetzen, stören und blockieren wir die hiesige Friedhofsruhe und machen deutlich: Keine Unterstützung für Erdogan, sein Regime und seinen Krieg! Keine Waffenlieferungen und keine finanzielle oder politische Unterstützung für die türkische Vernichtungspolitik.
Gemeinsam müssen wir den Aggressionskrieg der Türkei stoppen! Kein Krieg gegen Nordsyrien!
Die Revolution im Nordosten Syriens wird gewinnen, der Faschismus wird zerschlagen!
Lang lebe die YPG/YPJ!
Lang lebe Rojava!