Am Samstag versammelten sich bis zu 60 Menschen in der bei gutem Wetter gefüllten Kieler Innenstadt zu einer Kundgebung unter dem Motto „Gegen Krieg und Besatzung – Für die Freiheit Kurdistans“ auf dem Holstenplatz.
Zu Beginn wurde auf den 5. Jahrestag der Besetzung des nordsyrischen Gebiets Êfrin durch die türkische Armee und die von ihr unterstützten dschihadistischen Söldnergruppen verwiesen, die zur Ermordung und Vertreibung eines Großteils der mehrheitlich kurdischen Bevölkerung führte. Des Weiteren wurden die Folgen der Erdbebenkatastrophe Anfang Februar und die Blockade von Hilfslieferungennach Rojava durch die dschihadistischen Gruppen, das Assad-Regime und den türkischen Staat thematisiert. Ein anschließender Beitrag informierte die zahlreichen Zuhörer*innen über die Machenschaften des türkischen Staates im Anschluss an das Erdbeben. Die Verhaftung und Folter Oppositioneller, die sich kritisch zur Regierungspolitik positionierten, waren Gegenstand weiterer Ausführungen.
Anknüpfend an diesen Verweis thematisierte ein weiterer Redebeitrag am Tag der politischen Gefangenen das Schicksal von Personen in türkischen Gefängnissen. Konkret wurden die Schicksale der kurdischen Sängerin Nudem Durak, des 85- Jährigen Emin Özkan, des Umwelt- und Menschenrechtsaktivist Osman Kavala, des kurdischen Journalisten Nedim Türfent und des Menschenrechtsanwalts und Co-Vorsitzenden der demokratischen, pro-kurdischen Oppositionspartei HDP Selahattin Demirtas näher beleuchtet. Abschließend wurde ein Bezug zur deutschen Justiz hergestellt, die Aktivisten der kurdischen Freiheitsbewegung fortwährend mithilfe des §129b kriminalisiert und die Abschaffung des Paragraphen gefordert.
Die knapp 2-stündige Kundgebung beendete ein Redebeitrag zum weiter andauernden Einsatz von Giftgas durch die türkische Armee in ihrem aussichtslosen militärischen Kampf gegen Guerilla-Kräfte in Südkurdistan. In diesem Zusammenhang wurde auf den sich in dieser Woche zum 37. Mal jährenden Giftgasangriff auf Halabja durch den damaligen Diktator Saddam Hussein hingewiesen. Mehrfach wurde internationale Solidarität und ein Ende der Besatzung Kurdistans gefordert.