Über 1500 Teilnehmer*innen zählte die diesjährige Demonstration des 8M-Bündnis zum internationalen feministischen Kampftag am 8. März in Kiel. Etwa 250 Personen schlossen sich dem internationalistisch-antikapitalistischen Block an, zu dem linke Gruppen und Projekte sowie Kurdische Strukturen aufgerufen hatten. Dieser lief hinter dem FLINTA*-Block, der die Demo anführte, „Streik in der Kita, Streik in der Fabrik – das ist unsere Antwort auf ihre Politik!“, „Jin, Jiyan, Azadi!“, „Kein Gott, kein Staat, kein Partriarchat!“ oder „Anticapitalista!“ waren seine lautstark vorgetragenen Botschaften.
Die Demo versammelte sich am späten Nachmittag am schön, aber etwas abseits gelegenen Platz der Kinderrechte an der Hörn. Hier fand eine Auftaktkundgebung statt, bei der u.a. die Kurdische Frauenorganisation Jiyana Jin sprach. Aktivist*innen der Gruppe Don’t Forget Afghanistan führten zudem eine ausdrucksstarke Performance zur dramatischen Situation der Frauen und Mädchen in Afghanistan vor.
Anschließend zogen die Teilnehmer*innen durch die Innenstadt zum Rathausplatz, wo eine Zwischenkundgebung stattfand. Neben anderen Beiträgen wies eine Rednerin von Defend Kurdistan Kiel auf den Ursprung der viel zitierten Parole „Jin, Jiyan, Azadi!“, der Bund sozialistischer Frauen rief zur Bestreikung von Patriarchat und Kapital nicht nur am 8. März auf.
Bei kalten Temperaturen etwas ausgedünnt zogen die Demonstrant*innen abschließend zum Wilhelmplatz, wo eine letzte Kundgebung stattfand. Hier begründeten Redner*innen der Feministischen Antifa Kiel ausführlich und überzeugend, warum Feminismus immer auch antikapitalistisch und klassenkämpferisch sein müsse, wenn er seinen Auftrag zur umfassenden menschlichen Befreiung ernst nimmt.
Die Initiative des antikapitalistischen und internationalistischen Blocks auf der Bündnisdemo in diesem Jahr hat sich als fruchtbare und ausbaufähige Intervention in den liberal dominierten feministischen Mainstream erwiesen. Hieran gilt es den es in den kommenden Jahren anzuknüpfen, um dem sozialistischen Ursprung des 8. März gerecht zu werden.
Bereits am Vormittag waren etwa 300 Streikende im Sozial- und Erziehungsdienst vom Gewerkschaftshaus durch die Innenstadt gezogen.