Am Wochenende (04./05.02.2023) fanden auch in Kiel zwei ausgedehnte Demonstrationsmärsche statt, die sich inhaltlich auf den Langen Marsch für die Freiheit von Abdullah Öcalan bezogen haben, der zeitgleich in Genf begonnen hat. Der eigentliche lange Marsch, der traditionell jährlich anlässlich der Verschleppung und Inhaftierung Öcalans nach einem internationalen Komplott aus türkischem Staat und mehreren westlichen Geheimdiensten vom 15. Februar 1999 stattfindet, zieht in dieser Woche nach Straßburg, wo er am Samstag mit einer Großdemonstration enden wird.
Am Samstag versammelten sich etwa 80 Internationalist*innen im Stadtteil Mettenhof, um die 6,5 km lange Wegstrecke zum Hauptbahnhof in der Kieler Innenstadt anzutreten. Etwa 70 Teilnehmer*innen starteten am Sonntagvormittag mit Verspätung in der Wik, zogen anschließend 7,4 km über das Kieler Westufer und endeten ebenfalls am Hauptbahnhof. Auf Transparenten, Fahnen, Westen und in Sprechchören wurde der Forderung nach Freilassung Öcalans Nachdruck verliehen.
Abdullah Öcalan wird als Vorsitzender der kriminalisierten Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) seit 23 Jahren auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali in Isolationshaft gefangen gehalten. Seine Rechte als Gefangener sind außer Kraft gesetzt, jeglicher Kontakt auch zu seinen Anwälten wird weitestgehend unterbunden und die Informationslage über seinen gesundheitlichen Zustand ist ungewiss. Nichtsdestotrotz gilt Öcalan sowohl als einflussreichster Vordenker des vorerst gescheiterten Friedensprozess in der Türkei, als auch der Rojava-Revolution in Nordostsyrien. Die Kurdische Befreiungsbewegung und internationalistische Netzwerke setzen sich daher immer wieder vehement für die Freiheit des wichtigsten politischen Gefangegen des türkischen Staates ein.