Mehrere hundert Besucher*innen beteiligten sich am Sonntag bei bestem Sommerwetter an den lokalen Feierlichkeiten auf der Festwiese am Heidenberger Teich im Kieler Stadtteil Mettenhof zum zehnten Jahrestag der Rojava-Revolution. In diversen Redebeiträgen wurden die Errungenschaften der Revolution in Nord- und Ostsyrien sowie der Verteidigungskampf gewürdigt und auf die andauernde, aktuell akute Bedrohung des freien Rojavas durch den türkischen Staat und seine islamistischen Verbündeten hingewiesen. Unter den Redner*innen befand sich auch der Vater des 2019 bei der Verteidigung Rojavas getöteten YPG-Kämpfers Andok Cotkar aus Kiel. Live-Musik verschiedener Künstler*innen, politische Infostände sowie kulinarische Versorgung trugen zu einer dem Anlass würdigen Atmosphäre bei. Zum Abend endete die Veranstaltung mit dem Aufruf, sich im Falle einer türkischen Invasion den Tag X-Aktivitäten in Kiel anzuschließen (18 Uhr HBF/Samstag 14 Uhr Asmus-Bremer-Platz). Außerdem wurde auf die Gedenkkundgebung zum siebten Jahrestag des Suruc-Massakers am kommenden Freitag hingewiesen (18 Uhr Asmus-Bremer-Platz).
Die Autonome Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien wurde am 19. Juli 2012 zunächst in den Kurdischen Städten ausgerufen und breitete sich in den Folgejahren trotz permanenter Bedrohung durch reaktionäre Kräfte wie dem „IS“ und dem türkischen Staat in der ganzen Region aus. Ihre Verteidigungskräfte und die entschlossene Bevölkerung trotzten verschiedenen Wellen von kriegerischen Angriffen und die Kurdische Befreiungsbewegung etablierte dort ein beispielloses alternatives demokratisches und nachhaltiges Selbstverwaltungsmodell der verschiedenen Gesellschaften, Kulturen und Glaubensrichtungen mit sozialistischer Zielvorstellung, in dem die Frauenbewegung eine führende Rolle übernimmt. Der Jahrestag wird in diesen Tagen an unzähligen Orten auch weit über Kurdistan hinaus feierlich begangen.