Trotz Pandemie und nasskaltem Wetter versammelten sich am Samstagnachmittag (09.01.2021) 60 Teilnehmer*innen bei der Kieler Gedenkkundgebung für die vor acht Jahren im Auftrag des türkischen Staates in Paris ermordeten Kurdischen Revoltionär*innen Sakine Cansiz, Leyla Söylemez und Fidan Doğan auf dem Europaplatz.
In einem Redebeitrag der Kampagne 100 Reasons wurde die umfassende Aufklärung der Morde an den drei Frauen gefordert, als Täter die Erdogan-Regierung benannt und deren Anklage gefordert. In einem Beitrag des Kurdistan-Solidaritätskomitee Kiel wurde außerdem an die Kommunist*innen Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht erinnert, die vor 102 Jahren in Berlin von prä-faschistischen Freikorps mit Unterstützung rechter Sozialdemokraten ermordet wurden und die historischen Parallelen der Hinrichtungen aufgezeigt.
„Rosa und Sakine leisteten gegen jede Form der Unterdrückung entschlossenen Widerstand und kämpften mit allem Mut und aller Konsequenz für die Freiheit aller. Beide wurden gezielt hingerichtet, da ihr Kampf für den Sozialismus und die Überwindung der patriarchalen Herrschaft eine reale Gefahr für die Machtinteressen der Herrschenden darstellte.“
Viele Teilnehmer*innen der Kundgebung in Kiel verzichteten in diesem Jahr wegen der andauernden angespannten Corona-Situation auf ihre Reise zu den zentralen Gedenkveranstaltungen in Paris und Berlin.
„Die revolutionären Aufstände hierzulande vor über 100 Jahren, aber insbesondere der ungebrochene revolutionäre Aufbau in Kurdistan – also die Kämpfe derer, denen wir heute gedenken – können uns Inspiration und Kraft geben, es mit den großen Herausforderungen der Gegenwart aufzunehmen. Auch aus der organisierten radikalen Linken in der BRD gibt es einige positive Impulse des Widerstands gegen die Krisenbewältigungsstrategien des Kapitals. Nutzen wir diese und verstärken wir sie, um revolutionäre Gegenmacht gegen die multiple Katastrophe, die uns Kapital, Staat und Patriarchat aufzwingen, irgendwann zu beenden.
Vereinen wir unsere Kämpfe und verwirklichen wir die Freiheitsträume unserer Vorreiter*innen. Leisten wir gemeinsam und geduldig Widerstand und lernen dabei von Rosa, Sakine, Fidan, Leyla und all den Revolutionär*innen, die ihr Leben im Kampf für die Freiheit gaben.“