Asia Abdullah aus Kobanê: Mythos der Unbesiegbarkeit des IS ist gebrochen
Pressemitteilung vom Civaka Azad, 26.01.2015
Nachdem die Volksverteidigungseinheiten (YPG) und Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) den seit dem 15. September 2014 andauernden Angriffen des Islamischen Staats (IS) auf Kobanê (Rojava/Nordsyrien), Einhalt geboten haben und den IS an den meisten Fronten zurückdrängen konnten, erklärt die YPG nun, dass sie kurz vor der vollständigen Befreiung Kobanês steht.
„Baldige Verkündung des Sieges“
Gegenüber der Nachrichtenagentur ANF erklärte der YPG-Kommandant an der Ostfront von Kobanê, Mazlum Kobanê, dass mit der am 23. Januar begonnenen Befreiungsoperation der YPG/YPJ die Straßen Sukulhal, Seyda Cami und Seyda gesäubert wurden und der IS in die Region Kaniya Kurda zurückgedrängt wurde: „Die IS-Banden halten in dieser Region nur noch vier Viertel. Wenn unsere Kräfte in diese vier Straßen erfolgreich vorrücken, ist die Ostfront vollständig gesäubert und wir können unserer gesamten Bevölkerung den Sieg des heldenhaften Kampfes gegen den IS um Kobanê verkünden.“
„Letzte große Offensive dauert an“
Die Co-Vorsitzende der Partei der Demokratischen Einheit (PYD) Asia Abdullah, die sich gegenwärtig in Kobanê befindet, erklärte gegenüber Civaka Azad am Mittag des 26.01.2015 (14.30 Uhr) telefonisch:
„Die Operationen zur Befreiung von Kobanê dauern weiter an. Die YPG und YPJ kämpfen hierbei an der vordersten Front. Auch die Brigaden Sems El-Semal und Suwar El Rakka der FSA nehmen Teil an diesen Operationen. Die Anti-IS-Koalition hat in den letzten Tagen und Wochen durch Luftangriffe Hilfe geleistet. Das Gebiet Kaniya Kurda und der sich dort befindende strategische Hügel Gire Kâni wurden befreit. Der Islamische Staat erlitt vor einigen Wochen einen schweren Schlag. Nun hat die YPG/YPJ diese letzte große Offensive begonnen.“
„Eine neue Phase für Kobanê“
Für die Zeit nach der Befreiung erklärte Abdullah weiter: „Mit dieser Offensive beginnt nun eine neue Phase für Kobanê. Wenn in den kommenden Tagen der Sieg verkündet wird, ist dies nicht gleichbedeutend mit einem Ende der Gefahr. Denn der IS sammelt bereits seine Kräfte in der Region zusammen. Die Selbstverteidigungseinheiten brauchen deshalb ein nachhaltiges Verteidigungssystem und weiterhin Unterstützung. Mit dieser Offensive beginnt gleichzeitig auch eine neue Phase für die Zivilbevölkerung. Neben den vielen Menschen die in Kobanê leben, werden weitere zehntausende geflüchtete Menschen zurückkehren. Da vieles in der Stadt zerstört ist, werden wir Camps und vorläufige Unterkünfte brauchen. Die Grundbedürfnisse der Menschen müssen erfüllt werden und es braucht medizinische Versorgung. Dafür ist Kobanê auf internationale Unterstützung angewiesen. Die Türkei soll hierbei eine unterstützende Rolle spielen. Allen voran die UN und die UNHCR müssen Verantwortung für diese Menschen übernehmen. Deshalb erneuern wir unseren Aufruf an die internationale Öffentlichkeit, dass Delegationen sich ein Bild von der Lage in der Region machen sollen. Der Widerstand in Kobanê hat den Mythos der Unbesiegbarkeit des IS nun endgültig gebrochen. Das wird allen Kämpfenden gegen den IS, ob in Syrien oder im Irak, Hoffnung und Moral geben. Die Erfolge in Kobanê sind Erfolge für alle Menschen, die unseren Kampf unterstützt haben. Die Befreiung von Kobanê wird beweisen, dass ein gerechter Widerstand nicht zu besiegen ist.“