Am späten Samstagnachmittag demonstrierten in der Kieler Innenstadt zum mittlerweile neunten Mal binnen knapp drei Wochen wieder über 500 Menschen gegen den andauernden Angriffskrieg des türkischen Staates auf die Demokratische Föderation Nord- & Ostsyrien (Rojava). Die Demonstrant*innen versammelten sich um 16 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz, von wo aus der Aufzug nach einer Auftaktkundgebung über die Andreas-Gayk-Straße zum Asmus-Bremer Platz zog. Hier fand eine Zwischenkundgebung statt. Anschließend bewegte sich die laute und lebendige Demo über die Bergstraße zum Knooper Weg und durch die Rathausstraße zum Abschluss am Asmus-Bremer Platz.
In mehreren Redebeiträgen wurden die Aufteilungspläne der konkurrierenden imperialistischen Mächte im Syrischen Stellvertreterweltkrieg auf dem Rücken der kurdischen Bevölkerung und ihrer Selbstverwaltungsstrukturen kritisiert. Die ihnen zu Grunde liegende Forderung Erdogans nach einer „Schutzzone“ an der türkisch-syrischen Staatsgrenze wurde als Vorbereitung von Vertreibung und Genozid bewertet. Wieder einmal hat sich in der zurückliegenden Woche bewahrheitet, woraus die die kurdische Bewegung nie einen Hehl gemacht hat: Für sie gibt es unter den Kriegsparteien in Syrien keine echten Freunde.
„Ihre einzigen verlässlichen Verbündeten sind wir, die weltweite internationalistische Solidaritätsbewegung, die kein Öl, kein Geld, keinen Gottesstaat und keine Herrschaftsgebiete will, sondern nicht mehr und nicht weniger als die Verteidigung und Ausweitung der sozialen Revolution – in Rojava und weltweit.“ (Kurdistan Solidaritätskomitee Kiel). Auch am frühen Donnerstagabend hatten über 100 Personen an einer Kundgebung auf den Bahnhofstreppen teilgenommen.
Es gilt, weiter auf diese Stärke zu bauen und revolutionäre Solidarität zu organisieren. Für Samstag, 2. November 2019 wurde der World Resistance Day for Rojava ausgerufen. Dazu wird bundesweit zu einer Großdemo nach Berlin mobilisiert.