Etwa 75 Menschen demonstrierten am Samstagnachmittag, 20.6.2020 auf dem Europaplatz in der Kieler Innenstadt erneut gegen die seit Montag andauernden kriegerischen Angriffe des türkischen Militärs in Südkurdistan sowie für die Freiheit aller politischen Gefangenen in der Türkei.
Während der einstündigen Kundgebung wurde in verschiedenen Redebeiträgen Position gegen die jüngsten türkischen Aggressionen in Form von Luftangriffen und einer Bodenoffensive im nordirakischen Grenzgebiet bezogen, das als Einflussgebiet der PKK und ihrer Guerilla gilt. Bei diesen wurden auch ezidische Siedlungen im Sinjar-Gebirge sowie ein Geflüchtetenlager in Maxmur bombardiert. In einem Redebeitrag des Ezidischen Frauenrats wurden deshalb die Einrichtung einer flugfreien Zone über Sinjar und Maxmur und ganz Kurdistan, die sofortige Beendigung des Femizids und Genozids in Sinjar und weltweit sowie ein sofortiger Stop aller Waffenlieferungen an die Türkei und andere kriegsführende Kräfte gefordert,
Desweiteren wurde von einem Redner des Kurdistan-Solidaritätskomitee Flensburg die Situation der politischen Gefangenen in den türkischen Knästen thematisiert und für ihre sofortige Freilassung eingetreten. Während zahlreiche Insassen der überfüllten Gefängnisse innerhalb der letzten Monate zum Schutz vor einer Ausbreitung der Corona-Pandemie entlassen wurden, bekamen die politischen Häftlinge abermals eine Sonderbehandlung und blieben von diesen Maßnahmen ausgeschlossen.
Bundesweit kam es in zahlreichen Städten zu ähnlichen Protestveranstaltungen. Auch für nächsten Samstag rufen Kurdische Organisationen wieder zu einer Kundgebung um 15 Uhr auf dem Europaplatz auf.